An der mdw wurde 2016 ein Zentrum für Exilmusik errichtet. Ziel ist eine wissenschaftliche und künstlerische Auseinandersetzung mit KomponistInnen und MusikerInnen, welche von den Nationalsozialisten vertrieben, verfemt und ermordet wurden.

Dazu gehört auch die Auswertung von Vor- und Nachlässen, welche dem Zentrum zur Verfügung gestellt werden, sowie deren Präsentation in Konzerten, Workshops, Symposien, Ausstellungen etc. Im Rahmen dieser Ausstellung werden eine Auswahl von Materialien (insbesondere auch das Klavier von Egon Wellesz) erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die mdw wird sich im exil.arte Zentrum auch mit der Frage auseinandersetzen, wie der Gedanke der Restitution im Falle der Musik zu verstehen und zu interpretieren ist.

exilarte Ausstellung

exil.arte Ausstellung ©Stephan Polzer

„Wenn ich komponiere, bin ich wieder in Wien.“ Dieses Zitat aus einem Gespräch von Robert Fürstenthal mit Michael Haas spiegelt wahrscheinlich das Gefühl vieler verfemter Kunstschaffenden wider, die von den Nationalsozialisten vertrieben wurden. Viele bekamen niemals die Chance, im selben Maße an die Öffentlichkeit zu treten, wie es ihnen bei einem anderen Verlauf der Geschichte möglich gewesen wäre. Für viele bedeutete die Emigration den Abbruch ihrer Karriere und oftmals einen Neuanfang in ganz anderen Berufsfeldern. Andere verstummten in der Ferne, und ihre musikalische Schöpfungskraft versiegte.

Die wenigsten wurden gefragt, ob sie zurückkehren wollten – weil diejenigen, die sie vertrieben hatten, noch immer an den Hebeln der Macht saßen. Es wurde nicht erkannt, dass dieser kulturelle Exodus ein tiefes Loch in die Mitte Europas gerissen hatte. Wahrscheinlich war man aufgrund der menschenvernichtenden Katastrophe stumpf geworden gegenüber anderen Empfindungen und Hoffnungen. Der Wiederaufbau nach dem barbarischen Wahnsinn galt nur den Gebäuden, nicht aber jenen beschädigten und zerschlagenen Wurzeln der Musik, der Literatur, des Films, der Malerei, des Schauspiels und der Wissenschaft.

Das exil.arte Zentrum der mdw befindet sich genau an jener Stelle, wo ab 1913/14 hervorragende KünstlerInnen sowohl als Lehrende sowie Studierende tätig waren. Viele von ihnen mussten 1933 bzw. 1938 Europa verlassen und flohen vor dem Terror der Nationalsozialisten. Einige von ihnen konnten ihre Karriere fortsetzen, andere hatten die Grundlage ihres Schaffens verloren. Andere wiederum hatten keine Chance aufgrund der historischen und menschlichen Katastrophe ein Studium an der mdw zu beginnen. Den unterschiedlichen Lebensschicksalen ist diese erste Ausstellung des exil.arte Zentrum der mdw gewidmet.

 

Wider das Vergessen einer Generation

Online-Artikel im mdw-Magazin:

 

Öffnungszeiten

Oktober – Dezember
Di – Sa, 14.30 – 19.30 Uhr
An Feiertagen geschlossen!

 

Führungen

Auf Anfrage: info@exilarte.at
auch für SchülerInnen-Gruppen

Eintritt frei!

Raum A 0116
Lothringerstraße 18
1030 Wien

 

Links & Kontakt

 

exil.arte Zentrum
Frau Lucia Lajcakova, Projektassistentin
Tel.: +43 1 71155-3533
E-Mail: lajcakova-l@mdw.ac.at